Neue Anforderungen an Heizsysteme
Seit dem 1. Januar 2025 gilt: Neue Heizungen müssen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese Vorschrift betrifft nicht nur Neubauten, sondern auch Bestandsgebäude, bei denen die Heizung ausgetauscht wird. Zwar müssen Verkäufer eine bestehende Anlage nicht zwingend modernisieren – doch spätestens beim Blick in die Verkaufsunterlagen oder beim Energieausweis wird deutlich, wie zukunftsfähig eine Immobilie ist. Alte Öl- oder Gasheizungen ohne Effizienzstandard können schnell zum Nachteil im Verkaufsprozess werden.
Die Erwartungshaltung der Käufer hat sich gewandelt: Immer mehr Interessenten legen Wert auf ökologische Standards und eine kosteneffiziente Energieversorgung. Ein veraltetes Heizsystem signalisiert hingegen künftige Investitionen und schreckt potenzielle Käufer ab. Wer heute in eine moderne Heizung investiert, kann den Verkaufsprozess hier sehr wahrscheinlich beschleunigen und einen höheren Preis erzielen.
Sanierungspflichten bei Eigentümerwechsel
Ein oft übersehener Aspekt: Bei einem Eigentümerwechsel – etwa durch Verkauf – gehen bestimmte Sanierungspflichten automatisch auf den neuen Eigentümer über. Innerhalb von zwei Jahren nach dem Erwerb müssen beispielsweise alte Konstanttemperaturheizkessel ausgetauscht oder ungedämmte Heizungsrohre in unbeheizten Räumen gedämmt werden. Auch die oberste Geschossdecke muss einen bestimmten Dämmstandard erfüllen.
Diese gesetzlichen Vorgaben können die Kaufentscheidung erheblich beeinflussen, vor allem dann, wenn die notwendigen Maßnahmen mit hohen Kosten verbunden sind. Verkäufer tun daher gut daran, diese potenziellen Auflagen im Vorfeld offen zu kommunizieren – oder idealerweise bereits vor dem Verkauf entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Das steigert das Vertrauen und kann Verhandlungen positiv beeinflussen.
Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung
Ein zentrales Element des neuen GEG ist die sogenannte kommunale Wärmeplanung. Sie entscheidet darüber, wann genau die 65 %-Regel für erneuerbare Energien in einer Gemeinde greift. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern wird die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien ab dem 30. Juni 2026 verbindlich, in kleineren Städten und Gemeinden erst ab dem 30. Juni 2028.
Für Verkäufer bedeutet das: Ein genauer Blick auf die lokale Wärmeplanung kann sich lohnen. Wer weiß, wann seine Kommune welche Vorgaben umsetzt, kann den Verkaufszeitpunkt strategisch besser planen. In einigen Regionen lohnt sich ein schneller Verkauf, in anderen könnte sich eine vorherige Sanierung lohnen – vor allem mit Blick auf Fördermöglichkeiten.
Förderprogramme vom Staat: Wer jetzt modernisiert, kann profitieren
Modernisierung muss kein Minusgeschäft sein. Im Gegenteil: Der Staat unterstützt energetische Sanierungen mit attraktiven Förderprogrammen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet je nach Maßnahme Förderquoten von bis zu 70 %. Wer beispielsweise in eine Wärmepumpe investiert oder die Gebäudehülle saniert, kann sich über großzügige Zuschüsse freuen.
Für Verkäufer bedeutet das doppelten Nutzen: Erstens lassen sich durch die Fördermittel die Investitionskosten deutlich senken. Zweitens erhöhen moderne, energetisch sanierte Immobilien ihre Marktchancen erheblich. Gerade jüngere Käufergruppen achten auf Nachhaltigkeit, Energiekosten und CO₂-Bilanz. Ein sanierter Altbau mit effizienter Technik verkauft sich nicht nur schneller, sondern oft auch zu einem besseren Preis.
Auswirkungen auf den Immobilienwert
Das neue GEG verändert die Bewertungsgrundlage von Immobilien spürbar. Energieeffiziente Gebäude mit modernen Heizsystemen und guter Dämmung sind klar im Vorteil. In Gutachten, bei Banken und in der Käuferwahrnehmung spielt der energetische Zustand eine immer größere Rolle. Alte Heizungen, ungedämmte Fassaden oder hohe Verbrauchswerte können dagegen zu Preisabschlägen führen – oder den Verkauf deutlich verzögern.
Wer also überlegt, seine Immobilie in den nächsten Jahren zu verkaufen, sollte bereits jetzt über gezielte Modernisierungen nachdenken. Besonders effektiv ist es, energetische Sanierungen strategisch zu nutzen: Als Verkaufsargument in Exposés, als Pluspunkt im Energieausweis und als Zeichen für Werterhalt.
Fazit
Das Gebäudeenergiegesetz 2025 bringt neue Herausforderungen – aber auch neue Chancen. Wer seine Immobilie verkaufen möchte, muss sich mit energetischen Anforderungen, Pflichten und Möglichkeiten auseinandersetzen. Mit einem modernisierten Gebäude, strategischer Planung und der Nutzung staatlicher Förderungen lässt sich der Verkaufsprozess nicht nur vereinfachen, sondern auch profitabler gestalten. Frühzeitiges Handeln lohnt sich – für Verkäufer, Käufer und nicht zuletzt für unsere Umwelt.